Wenn du dich für ein Rad entscheiden müsstest, welches wäre das? Diese Frage wurde im Rahmen einer Umfrage der Radbekleidungsmarke Assos gestellt. Geködert durch einen Gutschein, habe ich an der Umfrage teilgenommen. Als dann eben diese Frage kam, habe ich nervös nach einer alternativen Antwortmöglichkeit gesucht, z.B. „Kann mich nicht entscheiden“ oder „Mir sind alle gleichermaßen wichtig“. Aber … nichts zu machen. Ich MUSSTE mich für Rennrad, Gravel Bike oder Mountain Bike entscheiden. Was sich für den Außenstehenden nach einer trivialen Frage anhört, beschäftigt mich nachhaltig. Wenn nun tatsächlich der undenkbare Augenblick kommt und ich nur noch ein Rad fahren kann: Welches sollte es sein?
Der Entscheidungsprozess
Bei der Assos Umfrage habe ich zunächst instinktiv Gravel angeklickt. Zur nächsten Frage bin ich zunächst nicht. Ist es wirklich das Gravel Bike? Die Vielseitigkeit ist unumstritten. Ich kann beliebig Waldwege fahren und auf der Straße Kilometer machen. Zwar war ich damals skeptisch, habe aber durchs Gravel Bike das Radleben wieder ganz neu entdeckt. Habe HIER bereits etwas ausführlicher berichtet. Bergab auf Trails oder auf ruppigen Schotterwegen sind der Spaß und die Möglichkeiten allerdings begrenzt.
Genau die Trail-Abschnitte und Downhill-Segmente sind es jedoch, die mir einen Heidenspaß machen. Und mit meinem Stoll M1 bin ich auch bergauf zügig unterwegs – im Gelände. Auf der Straße setze ich es nicht ein. Dafür kann ich mich auf dem Mountain Bike super erholen. Und letztendlich bin ich durchs Mountain Bike Ende der 1980er überhaupt zum Radfahren gekommen. Die Faszination von High-Tech und Naturerlebnis fesseln mich auch heute noch.
Was mich noch nachdenklicher macht, ist dass ich bei der Auswahloption das Rennrad gar nicht erst in Betracht gezogen habe. Aber warum eigentlich? Ich fahre im Verhältnis am meisten Rennrad. Die Geschwindigkeit, das leichte Dahinrollen, die Dynamik und der Spaß bei Gruppenfahrten sind Elemente, die ich auch in Zukunft auf gar keinen Fall missen möchte. Im Vergleich zu Gravel- und Mountain Bike habe ich beim Rennrad jedoch nicht das pure Naturerlebnis. Bei genauerer Betrachtung ist das das Zünglein an der Waage.
Die Entscheidung
Letztendlich habe ich mich bei der Umfrage fürs Mountain Bike entschieden. Vermutlich aus einem Mix aus nostalgischen und emotionalen Gründen heraus. Möglicherweise liegt es auch daran, dass ich momentan ohnehin am liebsten auf dem Mountain Bike sitze. Mein Stoll M1 ist der Hammer, funktioniert 1 a und macht einfach Spaß zu fahren. Die Abwechslung an Trails rund um Heidelberg ist auch gigantisch. Zudem finden meine beiden Kinder auch so langsam Gefallen am Mountain Bike und wir können die Zeit gemeinsam nutzen.
Womöglich hätte ich zu einem anderen Zeitpunkt eine andere Entscheidung getroffen. Beispielsweise wenn ich für eine Rennrad- oder Gravel-Veranstaltung trainieren würde oder wenn ich mir ein neues Rennrad oder Gravel Bike zugelegt hätte.
Letztendlich bin ich heilfroh, dass ich mich nicht entscheiden muss und eben diese Vielfalt für mich den Spaß und die Leidenschaft am Radfahren ausmacht.
Randnotiz: ironischerweise begeistert mich die Mountain-Bike-Linie von Assos überhaupt nicht. Habe letztes Jahr das kurze Trail-Trikot gekauft und nach ein paar Wochen enttäuscht zurückgegeben. Der Schnitt und die Passform sind super. Genau was ich damals gesucht habe. Der Stoff ist allerdings so empfindlich, dass der Brustgurt meines Rucksacks die Frontpartie derart aufgescheuert hat, dass ich das Oberteil nicht mehr anziehen konnte. Den Rat der Verkäuferin nach meiner Reklamation habe ich ungläubig zur Kenntnis genommen: Dann tragen Sie halt keinen Rucksack mehr. Das Trikot konnte ich glücklicherweise ohne Umstände zurückgeben.