Wahoo KICKR Core im Praxistest

Workridebalance Wahoo Kickr Core

Als Verfechter des Mottos „Siff statt Zwift“ war ich ganzjährig draußen Rad fahren. Dabei haben mir eisige Temperaturen und strömender Regen nichts ausgemacht. Im Gegenteil: ich habe mich an meinen wetter- und kältefesten Klamotten erfreut und die frische Luft genossen. An meiner grundsätzlichen Einstellungen gegenüber dem draußen Fahren hat sich nichts geändert, sehr wohl jedoch an den beruflichen Rahmenbedingungen (siehe HIER). Zudem hat sich meine Befürchtung dahingehend bestätigt, dass ich am Rollentraining auf einem Smart Trainer in Verbindung mit einer entsprechenden Trainings-App tatsächlich Gefallen gefunden habe und mich aufs Indoortraining freue.

Welches ist der richtige Smart Trainer?

Ich habe das Gefühl, dass in diesem Winter plötzlich alle Radzeitschriften mehrfach Smart Trainer testen – sogar die Mountain-Bike-Zeitschriften. Die Anzahl der Hersteller und der verschiedenen Modelle steigt zudem stetig. Kein Wunder, da Smart Trainer nun das erste Mal eine tolle Erfahrung mit der entsprechenden Trainings-App versprechen. Quasi Computerspielen mit körperlicher Ertüchtigung. Mit dem monotonen Rollefahren von vor ein paar Jahren hat das nichts mehr zu tun.

Bei der Zusammenstellung der Anforderungsliste habe ich stark geschwankt zwischen einer großen – und teuren – Lösung und einer Basic-Lösung. Die große Lösung hätte ein stationäres Bike beinhaltet, d.h. einen kompletten Trainer, bei dem man nicht sein normales Rennrad nutzt. Aktuell gibt es Modelle von Tacx (NEO Bike) und von Wahoo (Kickr Bike). Die Vorteile liegen auf der Hand: man muss sein normales Rad nicht um- bzw. einbauen, braucht keine separate Kassette, und die Bikes warten zusätzlich mit einigen coolen Features auf wie z.B. Ventilatoren und Ablage bei NEO Bike und Steigungs- und Gefällesimulation beim Kickr Bike. Zudem sollen sie sich sehr gut einstellen lassen und haben beide programmierbare virtuelle Schaltungen. Was hat mich nun davon abgehalten, eines der beiden Bikes zu kaufen? Bei der Recherche habe ich immer wieder festgestellt, dass beide Produkte noch mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen haben. Weiterhin ausschlaggebend war, dass keines der Bikes noch im Winter lieferbar war.

Folglich habe ich mich für die kleine Lösung entschieden. Auch vor dem Hintergrund, dass ich das ganze Indoortraining zunächst mal nur ausprobieren wollte. Wenn es mir nicht gefallen hätte, dann hätte ich nicht allzu viel Geld in den Sand gesetzt – und wenn es mir gefällt, kann ich zu einem späteren Zeitpunkt immer noch auf ein stationäres Bike umsteigen (wenn die aktuellen Kinderkrankheiten dann beseitigt sind). Bei der kleinen Lösung kamen für mich die Einsteigermodelle der üblichen Verdächtigen Tacx und Wahoo infrage. Ich denke, auf diesem Level ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks. Funktional gibt es keine großen Unterschiede. Da ich mit Wahoo Produkten bereits sehr gute Erfahrungen gemacht habe und die Marke mag, habe ich mir einen Wahoo Kickr Core zugelegt. Da auch die kleine Lösung ein gewisses Investment erfordert, ich gern die lokalen Radgeschäfte unterstütze und auch gerne einen persönlichen Ansprechpartner habe, habe ich meinen Kickr beim Flare Klubhaus in Heidelberg gekauft.

Wahoo Kickr Core in der Praxis

Der Aufbau ging recht schnell, auch wenn das Zusammenschrauben aufgrund des Gewichts des Trainers ein wenig sperrig ist. Beim Kickr Core ist im Gegensatz zum großen Bruder Kickr keine Kassette dabei, d.h. die musste ich separat kaufen. Dabei habe ich mich für eine günstige Shimano 105er 11-fach Kassette entschieden. Die sollte ähnlich robust sein wie eine Ultegra und Indoor spielt das Gewicht keine Rolle. Zusätzlich habe ich mir noch ein sog. Rollentrainer-Pult gekauft, auf dem ich das iPad, Getränkeflasche, Riegel, etc. ablegen kann. Das gibt es passend von Wahoo, allerdings war mir das zu teuer und ich habe ein fast identisches Modell beim Radversender Wiggle gefunden, das knapp ein Drittel des Wahoo Modells gekostet hat.

Workridebalance Wahoo Kickr Core Paincave
Workridebalance Wahoo Kickr Core Paincave

Die Einrichtung des Kickrs hat mit der Wahoo App perfekt funktioniert. Intuitiv und schnell. Die Kopplung mit meinen Wahoo Element Bolt Radcomputer ging auch ganz von selbst, d.h. der Smart Trainer wurde direkt vom Radcomputer erkannt und hat seinen Modus entsprechend auf Indoortraining umgestellt – super! Die Steuerung des Trainers ohne spezifische App, nur über den Radcomputer, ist daher auch problemlos und selbsterklärend. Der Widerstand wird über den Radcomputer reguliert und die Trittfrequenz wird im Display angezeigt. Die ersten Male bin ich ohne Trainings-App gefahren.

Der eigentliche Reiz von Smart Trainern liegt m. E. jedoch in der Verbindung mit entsprechenden Trainings-Apps, die über Smart Phone, Tablet oder PC genutzt und über Bluetooth gekoppelt werden. Mit der Anzahl der Smart-Trainer-Modelle wächst auch die Anzahl der Trainings-Apps. Die bekannteste ist Zwift. Dort fährt man in virtuellen Welten mit anderen virtuellen Radlern, kann sich dort verabreden und gemeinsam virtuell fahren, offizielle Rennen fahren oder vorgegebene Trainingsprogramme absolvieren. Dadurch, dass ich momentan im Keller fahre und dort kein Internet habe (Keller liegt außerhalb der Wohnung), kam für mich nur eine App infrage, die ich auch offline nutzen kann. Letztendlich bin ich bei Sufferfest hängen geblieben und bin begeistert. Zu Sufferfest und meinem Training dort werde ich einen separaten Beitrag schreiben.

Infiziert

Seit fast zwei Monaten fahre ich nun überwiegend im Keller auf meinem Wahoo Kickr Core – wie eingangs erwähnt mit großer Begeisterung. Das liegt vor allem an den abwechslungsreichen Trainingseinheiten, an der gezielten Steuerung der Trainingsanreize und der perfekten zeitlichen Planbarkeit der Einheiten. Das sind alles keine neuen Erkenntnisse und war vorherzusehen. Dass meine Hoffnungen dahingehend tatsächlich zu 100% erfüllt werden würden, damit hatte ich jedoch nicht gerechnet.

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